Lagavulin 2024 12 Jahre Fireside Tales - Diageo Special Releases 2024
20.03.2025
Riechen
Nase rein und... Boom! Eine Ölwolke mit Vanille-Explosion trifft auf kalten Rauch. Nicht dieser aggressive, medizinische Ardbeg-Rauch, sondern eher die dezente Lagerfeuer-Variante mit einem wärmenden Unterton. Dazu mischt sich etwas Mineralisches – fast so, als wäre jemand mit einem tropischen Fruchtsalat durch einen Tannenwald spaziert. Ananas? Check. Pfirsich? Check. Ein Hauch Banane? Jawohl. Und irgendwo im Hintergrund weht eine Meeresbrise vorbei, die an salzige Gischt erinnert. Klingt spannend? Ja! Erwartungshaltung steigt? Oh ja!
Schmecken
Dann der erste Schluck – und huch, das Märchen nimmt eine plötzliche Wendung. Statt süßer Früchte gibt es erstmal eine ordentliche Portion Ingwer und bitterer Schärfe. Dazu gesellt sich weißer Pfeffer und natürlich der typische Lagavulin-Rauch – diesmal aber kühler als gewohnt. Frucht? Kaum. Dafür ein kurioser Mix aus gegrilltem Gemüse, insbesondere Paprika, mit einer Prise Seetang.
Abgang
Hier spielt der Whisky seine Stärken aus. Plötzlich taucht die Ananas wieder auf, als hätte sie sich kurzzeitig verlaufen. Fruchtig, langanhaltend und wärmend. Dazu eine leichte Teernote und ein Hauch schwarzer Pfeffer. Voluminös, intensiv – genau das, was man sich von einem guten Islay-Whisky wünscht.
Gedanken
Der "Fireside Tales" von Lagavulin erzählt eine interessante Geschichte, hat aber nicht die Klasse eines echten Meisterwerks. Wer ihn sich ins Regal stellt, bekommt einen Whisky mit Ecken und Kanten – aber eben auch mit ein paar erzählerischen Hängern.
Also, was bleibt? Eine gemischte Gefühlslage. Die Nase weckt große Erwartungen, aber der Geschmack hinkt hinterher. An den Lagavulin 16 kommt er bei weitem nicht ran. Doch wer Lust auf eine rauchige, gemüsebetonte Geschmacksexkursion hat und sich nicht von ungewohnten Aromen abschrecken lässt, kann hier Spaß haben.