Ledaig 2005/2022 16 Jahre - Signatory Vintage

Riechen

Schon beim ersten Schnuppern ist klar: Hier kommt ein Schwergewicht. Speck, Grillrauch und maritime Salznoten dominieren sofort. Es riecht, als würde man direkt neben einem Smoker-Grill an der Küste stehen, während der Wind eine Mischung aus Holzkohle und Meeresluft heranträgt.
Doch hinter diesem intensiven ersten Eindruck steckt mehr. Mit etwas Zeit im Glas entfalten sich BBQ-Sauce, Honig und ein Hauch Espresso – eine süß-würzige Tiefe, die das ganze Aroma abrundet. Besonders spannend sind die Rauchmandeln, die eine leicht nussige, ölige Note beisteuern.
Und dann ist da noch dieser leicht erdige, dreckige Unterton, der so typisch für Ledaig ist – als hätte man gerade die Hände in nassem Torf gewälzt. Faszinierend und intensiv!

Schmecken

Keine Überraschung: Mit 66,1% schlägt dieser Whisky mit voller Wucht ein. Doch trotz der hohen Alkoholstärke ist er erstaunlich vielschichtig. Voluminös, ölig und kräftig rollt er über die Zunge, als würde er sich in jeder Ecke des Mundes festkrallen.
Der erste Eindruck ist fruchtig und salzig, fast so, als würde man gegrillte Pfirsiche mit einer Prise Meersalz probieren. Doch schon im nächsten Moment setzt die BBQ-Welle ein: Rauch, Schinken, Holzkohle, gepaart mit einer gewissen Gummi-Note und einem leichten Anklang von Jod.
Was ihn besonders macht: Die Aromen aus der Nase spiegeln sich perfekt im Geschmack wider – nichts fällt auseinander, nichts wirkt unharmonisch. Er macht genau das, was er soll, und das in beeindruckender Intensität.

Abgang

Nach so einem brachialen Antritt könnte man einen langen, epischen Abgang erwarten – doch hier überrascht der Ledaig. Der Rauch bleibt zwar spürbar, doch insgesamt ist das Finish relativ kurz. Was bleibt, ist eine Mischung aus fruchtigen und rauchigen Noten, mit einem sanften Echo von Holzkohle und Salz.