Auchroisk 2010/2023 12 Jahre - Sansibar
Riechen
Das Aroma dieses Whiskys bietet zunächst eine angenehme Süße mit Anklängen von reifen Früchten und Vanille. Diese leichte, verlockende Note wird ergänzt durch cremige Milchschokolade, die einen guten Start verspricht. Doch dann kommen weniger typische Elemente ins Spiel: Ein leicht grasiger Heu-Ton sowie eine Spur von Joghurt fügen zwar interessante Facetten hinzu, wirken aber nicht ganz harmonisch.
Ein weiterer Punkt, der polarisiert: eine subtile Würze, die an Paprika erinnert. Ob das positiv oder irritierend wahrgenommen wird, liegt vermutlich im Auge (oder besser: in der Nase) des Betrachters.
Schmecken
Beim ersten Schluck spürt man direkt den hohen Alkoholgehalt. Der Whisky wirkt kräftig, fast scharf, und die Aromen kämpfen zunächst um ihre Entfaltung. Vanille und eine gewisse Fruchtigkeit machen sich zwar bemerkbar, doch sie schaffen es nicht, die Intensität des Alkohols wirklich auszugleichen.
Im Verlauf kommt etwas mehr Substanz hinzu: Ein trockener Eindruck, begleitet von einem Hauch Schokolade, sorgt für eine gewisse Tiefe. Dennoch bleibt das Gesamtbild eher unausgewogen – die einzelnen Komponenten wirken, als würden sie nebeneinander stehen, anstatt miteinander zu harmonieren.
Abgang
Der Abgang des Auchroisk ist geprägt von deutlicher Eiche, die kräftig und leicht bitter auftritt. Es gibt eine zarte Fruchtnote, die an Johannisbeeren erinnert, doch sie bleibt im Hintergrund und wirkt wenig ausgeprägt. Milchschokolade zeigt sich auch hier wieder, allerdings eher dezent.
Gedanken
Der Auchroisk 2010/2023 von Sansibar ist ein Whisky, der eine gewisse Einarbeitung erfordert. Die kräftigen 60,80 % ABV dominieren das Erlebnis und stellen die anderen Aromen in den Schatten. Während die Süße und Fruchtigkeit durchaus ansprechend sind, fehlt es dem Whisky an Balance und Tiefe, um wirklich zu überzeugen.
Dieser Whisky zeigt, dass nicht jede Abfüllung ein Meisterwerk sein muss. Manchmal reicht es, Erfahrungen zu sammeln – und dieser Auchroisk ist definitiv eine Erfahrung.