Glen Moray 19 Jahre - Malts of Scotland

Riechen

Schon beim ersten Nosing merkt man, dass dieser Whisky kein leichter Vertreter aus der Speyside ist. Muffige Noten, wie man sie aus alten Weinkellern kennt, steigen sofort in die Nase. Es folgt ein intensiver Ledergeruch, der an alte Ledermöbel erinnert, die Geschichten vergangener Zeiten erzählen. Diese tiefen, erdigen Töne werden von einem Hauch Pfeffer begleitet, der für Schärfe sorgt. Eine leichte Nussigkeit gesellt sich hinzu, die jedoch von den extra trockenen Rosinen fast schon übertönt wird – der typische Einfluss des Sherryfasses ist hier deutlich spürbar.
Im Hintergrund schwebt eine Spur von Asche und verbranntem Kerzendocht. Dies sind Noten, die nicht jedem gefallen werden, aber sie verleihen dem Glen Moray 19 Jahre einen charakterstarken, leicht rauchigen Touch.

Schmecken

Der erste Eindruck ist intensiv und vollmundig, fast schon überbordend. Die Kombination aus dunkler Chili-Schokolade und Backkakao bringt eine komplexe Bitternote mit, die sich jedoch hervorragend mit der hohen Viskosität des Whiskys verbindet. Dieses Mundgefühl ist schwer und ölig – man spürt die 19 Jahre Reife deutlich.
Ein interessanter Nebeneffekt ist die Erinnerung an eine ausgegangene Kerze, eine leicht wachsartige, fast verbrannte Nuance, die das Geschmacksprofil noch komplexer macht. Der Whisky wirkt insgesamt bitter, was durchaus polarisierend sein kann.

Abgang

Ein starker Schwefelton, der an faule Eier erinnert, lässt keinen Zweifel daran, dass dieser Whisky polarisiert. Pfeffer und ein krautiger, tabakartiger Mate-Tee-Geschmack ziehen sich lange durch den Nachklang und verstärken den bitteren, leicht rauen Charakter. Es bleibt ein Eindruck von nassem Handtuch, der – ähnlich wie der Schwefel – nicht für jeden Gaumen geeignet ist.