St. Kilian Exceptional Range Mizunara – Peated
Reichhaltig, Trockenfrüchte11.04.2025

Riechen
Der erste Duftmoment? Überraschend zurückhaltend. Ein Hauch kalter Rauch, fast schüchtern, legt sich über einen warmen, dunkelfruchtigen Kern. Pflaumen, Rosinen, ein Touch von Karamell, leicht, aber präsent. Und dann ist da dieses „funky“ Element – schwer greifbar, leicht gärig, vielleicht ein Gruß der Mizunara-Eiche? Es bleibt spannend.
Schmecken
Boom. Am Gaumen schlägt der Whisky ein wie ein Gewürzhändler aus Kyoto. Schwarzer Pfeffer, Nelke, Sandelholz, dazu herbe Kräuter – komplex, kraftvoll, kaum zu kategorisieren. Der Rauch bleibt im Hintergrund, lässt den Gewürzen den Vortritt. Die Textur: extrem vollmundig, fast cremig, aber mit einer kantigen, wild-natürlichen Tiefe. Kein Einsteiger-Stoff – das hier ist ein sensorisches Labyrinth.
Abgang
Der Rauch meldet sich erst im Finish zurück – kalt, kieselig, leicht aschig, ein bisschen wie Lagerfeuer im Morgengrauen. Dann wieder Frucht, diesmal rote Beeren, subtil eingebettet. Der Abgang ist lang, voluminös, vielschichtig – und genau hier wird der Whisky zum Erlebnis.
Gedanken
Der St. Kilian Mizunara – Peated ist nicht gefällig, nicht leicht zu verstehen und definitiv kein „Daily Dram“. Aber genau das macht ihn so faszinierend. Wer hier Torfrauch pur sucht, wird überrascht – die rauchige Note ist nur ein Baustein, fast wie ein Schatten am Rand eines orientalischen Gewürzmarktes. Die Hauptrollen übernehmen komplexe Holznoten, tiefe Gewürze und schwer einordenbare Aromen, die zum Entdecken und Diskutieren einladen.